Sie will mit der Kamera Nähe zu den Menschen herstellen. Und das gelingt ihr. Agnes Lisa Wegner hat mit ihrer Co-Regisseurin Cece Mlay einen eindrücklichen Film über die deutsche Kolonialgeschichte gedreht, der auch auf der Berlinale gezeigt wurde. Derzeit läuft er in den Kinos (Salzgeber.de). Im Podcast Conny&Kurt erzählt sie von der aufwendigen Produktion des Films „Das leere Grab“. Der Film folgt zwei Familien auf ihrer mühsamen Suche nach ihren Vorfahren. Zehntausende menschliche Gebeine aus ehemaligen Kolonien lagern in deutschen Museen. Die Toten können gemäß der Glaubensvorstellungen so keine Ruhe finden und die Familien sind verpflichtet, den ganzen Körper zu beerdigen. Agnes Lisa Wegner erzählt, wie sie mit der Kamera eine Beziehung zu ihren Protagonisten aufbaut. Nähe und Empathie angesichts kolonialer Verbrechen.
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Die Schwerpunkte als Kirchenpräsident: Sexualisierte Gewalt, Diakonie und lokale Verantwortung
Falls er im Herbst von der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) zum Kirchenpräsidenten gewählt wird, will Oberkirchenrat Martin Mencke vor allem in der Frage der sexualisierten Gewalt nicht nachlassen. „Das hat für mich eine hohe Priorität“, sagt Mencke, der derzeit der Beauftragter der Evangelischen Kirchen am Sitz der Landesregierung ist, im Podcast Conny&Kurt. Das werde weiterhin eine Daueraufgabe für die Kirche sein. Ferner will er dazu ermutigen, dass jede Kirchengemeinde und jeder Nachbarschaftsraum ein diakonisches Projekt durchführe. Die Kirche sei nicht nur eine Glaubens- sondern auch eine Handlungsgemeinschaft. Mencke spricht von der Diakonie als „zweites Bein unseres christlichen Glaubens.“ In den Strukturprozessen möchte er, dass die lokalen Verantwortungsträger „so viel Verantwortung wie nur irgend möglich bekommen“. Da möchte er eine Dynamisierung hinbekommen, um Innovationskraft freizusetzen.
Für das Amt des Kirchenpräsidenten, der Kirchenpräsidentin, der EKHN kandidieren drei Personen: Pröpstin Henriette Crüwell, Pfarrer Martin Mencke, Professorin Christiane Tietz. Gewählt wird am 28. September.
Kulturwandel in der Kirche gefordert
Henriette Crüwell, Pröpstin (Regionalbischöfin) für Rheinhessen, möchte einen Kulturwandel in der Kirche anstoßen. Die Bewerberin für das Amt der Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau will, dass man mit „Zutrauen und Wohlwollen“ allen begegnet, die in der Kirche arbeiten. „Wir sind Kirche im Plural“, sagt sie im Podcast Conny&Kurt. Dies meine, dass jede Gemeinde an ihrem Ort ihren Weg zu den Menschen finden muss. „Wir müssen weg von der McDonalds-Haltung, wo man in jeder Filiale das gleiche Menü bekommt“. Dabei komme es im Sozialraum auch auf die Identitätsmarker an. Dies könnten Pfarrpersonen und andere Mitarbeiter:innen sein, die Diakonie oder auch die Gebäude. Den derzeitigen Prozess der Gebäudereduzierung in der Kirche kritisierte Crüwell. Es werde zu wenig gefragt, welchen Zweck sie künftig erfüllen sollten. Die Kirchensteuer bezeichnete die Pröpstin als einen Schatz, der es ermögliche, Volkskirche zu bleiben. Aber schon jetzt solle man über andere Finanzierungsmodelle nachdenken.
Für das Amt des Kirchenpräsidenten, der Kirchenpräsidentin, kandidieren drei Personen: Pröpstin Henriette Crüwell, Pfarrer Martin Mencke, Professorin Christiane Tietz. Gewählt wird am 28. September.
Jugend 2024: Kein Pessimismus bei den Jugenddelegierten
Die Studie „Jugend in Deutschland 2024“ bilanziert eine pessimistische Grundhaltung in der jungen Generation. Sie spricht sogar davon, dass die Stimmung in der jungen Generation zu kippen drohe. Stress und Erschöpfung seien angestiegen. Die Podcaster Conny von Schumann und Kurt-Helmuth Eimuth befragten zwei Jugenddelegierte in der Synode (Parlament) der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Hannah Ferber und Jeremy Sieger können den Befund mit Blick auf das Weltgeschehen verstehen. Doch ihre Haltung ist eine ganz andere. In der Kirche findet man, so Sieger, „eine offene Gemeinschaft, die wertschätzend mit einem umgeht. Man hat Raum und Räume sich zu entfalten. Man hat viele Möglichkeiten.“ Hannah Ferber pflichtet ihm bei: „Jeder und jede findet ihren Platz in Kombination mit dem Spirituellen.“ Ihre Empfehlung für die Kirche ist eine bessere „Glaubenskommunikation“, vor allem auch in den sozialen Medien. Und die Kirche solle sich klar positionieren, etwa gegen Rechts.
Kirche und AfD: Klare Kante und milieu-übergreifende Plattform
Katholische und evangelische Kirche haben sich klar von AFD-Mitgliedern abgegrenzt. Für die katholischen Bischöfe ist klar: Völkisch-nationalistisches Gedankengut passt nicht zu ihrer Kirche. Auch die Synode der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau (EKHN) hat sich klar gegen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus positioniert. Kirchenpräsident Volker Jung hält die AfD aus christlicher Sicht nicht für wählbar. Und doch kann es gerade Aufgabe der Kirche sein, eine Plattform für die Themen, die Menschen verunsichern, zu sein. Im Podcast Conny&Kurt plädieren die beiden Podcaster dafür, sowohl klare Kante zu zeigen, als auch ein Forum für eine milieu-übergreifende Auseinandersetzung zu sein. Eine einmalige Chance der Kirche.
Comics informieren über Sekten und Co
Es sind nicht die leichten Themen, die auf der Seite „abenteuer-weltanschauungen.de“ doch leicht und verständlich in Form eines Comic dargeboten werden. Der Religionspädagoge Bernd Dürhold, München, und der Weltanschauungsbeauftragte Dr. Harnigke Fugmann der evangelischen Kirche in Bayern, Bayreuth, bieten Einblicke in Denkmuster und Hintergründe von so verschiedenen Richtungen wie Esoterik, Schamanismus oder Anastasia-Bewegung bis hin zu Verschwörungserzählungen. Mit ihren Comics wenden sie sich an unterschiedliche Altersstufen. Wie sie im Podcast bei Conny&Kurt erzählen, benötigen sie bei einigen Dialogen wirklich lange. Vor Veröffentlichung diskutieren sie die Comics mit Jugendlichen. Deren Kritik bleibt nicht folgenlos, sondern führt auch zu textlichen Veränderungen. Die Comics kann man im Netz ansehen oder auch dort als Print bestellen.
Kiel-Mettenhof: Engagement gegen Rechts verstetigen
Es ist eine typische Siedlung aus den 60er/70er Jahren des letzten Jahrhunderts: Kiel-Mettenhof. Heute leben hier 20.000 Menschen, überwiegend mit Migrationshintergrund. Es ist ein grüner Stadtteil wie die Ortsbeiratsvorsitzende Kirsten Voß betont. Die Diskussion um „Remigration“, also um die Deportation von Menschen, die keinen deutschen Pass haben, fand der Ortsbeirat unerträglich und menschenverachtend.
Doch es sollte nicht bei einer Erklärung bleiben. Parteien, soziale Institutionen und Einzelpersonen schlossen sich zu einem Runden Tisch gegen Rechts zusammen. „Der Runde Tisch hilft dabei das Thema wach zu halten“, sagt Kirsten Voß. So ist geplant mit großflächigen Bannern für den Zusammenhalt zu werben. Der Slogan lautet: „Untrennbar – In Vielfalt verbunden – Mettenhof bleibt demokratisch und bunt“. Kirsten Voß hofft und vertraut darauf, dass dieses Motto die beteiligten Institutionen mit in ihre Bildungsarbeit aufnehmen.
Evangelische Frauen: § 218 muss weg
Die Evangelischen Frauen in Deutschland fordern die Abschaffung des § 218. Es gäbe „eine große gesellschaftliche Mehrheit Abtreibung zu entkriminalisieren“, sagt Antje Schrupp vom Präsidium der Evangelischen Frauen im Podcast Conny&Kurt. Dem Verband gehören 37 Mitgliedsorganisationen mit insgesamt rund 3 Millionen Mitgliedern an. Die derzeitige Diskussion um Abtreibung sei Teil einer Strategie der internationalen Rechten, führt die Politologin aus. Seit den Nullerjahren versuchten rechtsextreme Gruppen dieses Thema auf die Tagesordnung zu setzen. Dies sei in den USA zu beobachten. Hier habe es mit der Kampagne gegen Ärzte und Ärztinnen begonnen, die über Abtreibung aufgeklärt haben. Schließlich wurde der § 219a im Strafgesetzbuch gestrichen.
Die Evangelischen Frauen sprechen sich für eine Fristenlösung außerhalb des Strafgesetzbuches aus. Diese sollte von einem Rechtsanspruch auf Beratung ergänzt werden. Ferner fordern die Frauen eine wohnortnahe, barrierefreie, mehrsprachige, kultur- und diversitätssensibele Bildung und Aufklärung.
Mehr Geld und Waffen für die Ukraine
Der Sprecher für Europapolitik der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag, Tobias Utter, befürwortet angesichts der Blockade im amerikanischen Kongress ein stärkeres finanzielles Engagement der Europäischen Union. Im Podcast Conny&Kurt sagt er: „Wenn sich in Amerika nichts bewegt, dann muss das Europa machen. Und das kann auch Europa machen.“ Auch die Bereitstellung weiterer deutscher Finanzhilfen schließt der Hessische Landtagsabgeordnete nicht aus, selbst wenn man dafür die Schuldenbremse aussetzen müsste.
Utter weist auf die Bedeutung der EU auch für die Länder hin. So werde in Brüssel etwa vieles für den Flugverkehr und die Chemieindustrie geregelt. Zwei Bereiche, die für Hessen herausragende Bedeutung haben. Doch sei die EU vor allem ein Friedensprojekt. Sie stärke den Zusammenhalt.
„Das größte Risiko für die innere Sicherheit sind Islamisten.“
Am Osterwochenende haben sich bis zu 400 Menschen bei einer Veranstaltung mit dem Titel „Die Gebetsstätten und das Versprechen Allahs“ in Hamburg versammelt. Veranstalter war die Gruppe Hizb ut-Tahrir (HuT). Sie ist in Deutschland offiziell verboten. Nach Einschätzung des Hamburger Verfassungsschutzes ist ihr Ziel die Errichtung eines Kalifats in Deutschland. Im Gespräch im Podcast Conny&Kurt kritisiert die Journalistin Beatrice Achterberg vom Berliner Büro der Neuen Züricher Zeitung die ungleiche Wahrnehmung extremistischer Bedrohung: „Das größte Risiko für die innere Sicherheit sind Islamisten.“ Mit dieser Feststellung soll nicht der Islam als Religion in eine extremistische Ecke gestellt werden.
Das Hamburger Salafisten-Treffen wurde kaum zur Kenntnis genommen, während Potsdamer Treffen einiger Rechter und Rechtsradikaler sehr schnell hohe Wellen schlug. „Das offenbart einen politischen Doppelstandard, wenn es um extremistische Phänomene geht“, bilanziert Achterberg.