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Die Schwerpunkte als Kirchenpräsident: Sexualisierte Gewalt, Diakonie und lokale Verantwortung

Falls er im Herbst von der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) zum Kirchenpräsidenten gewählt wird, will Oberkirchenrat Martin Mencke vor allem in der Frage der sexualisierten Gewalt nicht nachlassen. „Das hat für mich eine hohe Priorität“, sagt Mencke, der derzeit der Beauftragter der Evangelischen Kirchen am Sitz der Landesregierung ist, im Podcast Conny&Kurt. Das werde weiterhin eine Daueraufgabe für die Kirche sein. Ferner will er dazu ermutigen, dass jede Kirchengemeinde und jeder Nachbarschaftsraum ein diakonisches Projekt durchführe. Die Kirche sei nicht nur eine Glaubens- sondern auch eine Handlungsgemeinschaft. Mencke spricht von der Diakonie als „zweites Bein unseres christlichen Glaubens.“ In den Strukturprozessen möchte er, dass die lokalen Verantwortungsträger „so viel Verantwortung wie nur irgend möglich bekommen“. Da möchte er eine Dynamisierung hinbekommen, um Innovationskraft freizusetzen.

Für das Amt des Kirchenpräsidenten, der Kirchenpräsidentin, der EKHN kandidieren drei Personen: Pröpstin Henriette Crüwell, Pfarrer Martin Mencke, Professorin Christiane Tietz. Gewählt wird am 28. September.

Kindesmissbrauch: Wider dem Verlangen

Sexualisierte Gewalt gibt es leider in allen Institutionen und quer durch alle Gesellschaftsschichten. Schmerzlich muss sich nach der jüngsten Studie die evangelische Kirche damit intensiv beschäftigen. Doch zum Schutz der Kinder müssen nicht nur dringend Strukturen in den Organisationen, etwa der Kirche, verändert werden. Auch am anderen Ende muss man dem Phänomen ins Auge sehen. Etwa ein Prozent der Männer – so die Schätzung – haben pädophile oder hebephile Neigungen. Sie fühlen sich von Kindern im vorpubertären oder frühpubertären Alter angezogen. Eine Neigung, deren Ursachen nicht eindeutig geklärt ist. Im Podcast Conny&Kurt erklärt die Psychologin Nora-Frederike Hoffmann, dass diese Neigung „biopsychosoziale Komponenten“ enthalte, also ein Anteil eben auch angeboren sei. Hoffmann und ihr Kollege Leif Trampenau bieten ein (psychotherapeutisch/psychiatrisches) Behandlungsangebot für Männer und Frauen, Erwachsene (und Jugendliche), die therapeutische Hilfe suchen, weil sie sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen. Die Arbeit der Mitglieder des Präventionsnetzwerks „Kein Täter werden“ wird im Rahmen eines Modellvorhabens nach §65d SGB V durch den Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV-SV) gefördert. Hier können sich Männer hinwenden, die sich eben von den Kindern angezogen fühlen und dieses Verlangen in den Griff bekommen wollen. Die Beratungsstelle kann dabei helfen. Derzeit sind 30 Männer dort in Behandlung, Gleichwohl schätzt man, dass alleine in Schleswig-Holstein 10.000 Männer mit diesem Verlangen leben.